Im ersten Band der auf mehrere Bände angelegten Codex-Reihe erschienen 1851 insgesamt 200 Urkundenabschriften von 965 bis 1345 und 63 Urkundentranskriptionen des Bautzner Domkapitels für den gleichen Zeitraum im Anhang. Allerdings war schon von den Zeitgenossen die relativ große Fehlerhaftigkeit bemerkt worden, so dass bereits 1856 eine zweite wesentlich verbesserte Auflage mit nunmehr 255 Abschriften erschien und die Urkunden des Bautzener Domkapitels chronologisch eingefügt wurden. Als Anhang wurden 79 Urkunden des Stifts Meißen bis 1345 beigegeben. Die Anlage erschien ferner separat als Anlage zum 31. Band des Neuen Lausitzischen Magazins.
Dabei blieb es zunächst, mit dem Tod Köhlers 1865 stand die Arbeit am Codex erneut still, ehe sich der Görlitzer Ratsarchivar Richard Jecht, welcher seit 1888 auch Sekretär der OLGdW war, der Herausgabe rund 40 Jahre später abermals annahm. Mittlerweile hatten auch die umliegenden Länder ihre Urkundenprojekte ins Leben gerufen und teilweise beachtliche, den Anforderungen an moderne Editionen genügende Urkundenbände veröffentlicht. Der Band II des Codex diplomaticus Lusatiae superioris erfasste allein die Urkunden zum Oberlausitzischen Hussitenkrieg und mit den gleichzeitig die Sechslande angehenden Fehden von 1419 bis 1437. Mit diesem thematischen Zugriff lehnte sich Jecht der Struktur der "Deutschen Reichstagsakten" an, d. h. die wichtigsten Urkunden erschienen im Volltext mit Regest, Fundstelle, Literaturangaben und Erläuterungen. So entstanden im ersten Teil des zweiten Bandes in fünf Jahren jeweils zehn Bögen pro Jahr (insgesamt 645 Seiten). Der zweite, 851 Seiten umfassende Teil, der dem Oberlausitzer Landeshistoriker Hermann Knothe gewidmet ist, erschien zwischen 1900 und 1903 und enthält am Ende ein ausführliches Register.
1905 war die Gesellschaft, auch dank externer Unterstützung, in der glücklichen finanziellen Lage, zügig Band III des Codex diplomaticus Lusatiae superioris mit 897 Seiten erscheinen zu lassen. Am dringlichsten erschien es den Initiatoren, zunächst die ältesten Görlitzer Ratsrechnungen von 1375 bis 1419 herauszugeben, obgleich man sich auch Gedanken über ein Gesamtkonzept gemacht hatte. Dieses war aber wegen einer unsicheren Finanzierung - die Herausgabe von Urkundenbüchern war und ist bis heute ein überaus kostspieliges und langwieriges Unterfangen - wie auch dem nicht abzuschätzenden technischen Aufwand verworfen worden und man konzentrierte sich auf machbare Aufgaben. So war es erneut Richard Jecht, der unermüdlich die Ratsrechnungen transkribierte und zugleich mit einem umfangreichen Anmerkungsapparat versah.
Weitere 17 Jahre, 1927, erschien dann der vierte Band der Reihe. Er umfasst die Oberlausitzer Urkunden von 1437 bis 1457 und schließt damit direkt an Band II an. Der Erste Weltkrieg, die schwierige wirtschaftliche Lage der Zwischenkriegszeit wie auch die aufwändige Erstellung des Registers durch Friedrich Pietsch sind die Gründe für den langen Zeitraum. Mit diesem Band wollte Richard Jecht eigentlich seine Rolle als Herausgeber beenden. Aber die Gesellschaft beschloss als Ergänzung der früheren Bände einen fünften Band folgen zu lassen, der die Görlitzer Bürgerrechtslisten von 1379 bis 1600 erfasste. Er erschien 1928 unter der Leitung Dr. Erich Wentschers und lehnte sich in Art und Weise an seinen Vorgänger an, dem das Werk zum 70. Geburtstag gewidmet wurde.
Als die Gesellschaft anlässlich ihres 150. Stiftungsfestes einen erheblichen Geldbetrag zur Fortsetzung des Codex überreicht bekam, sah sich außer Richard Jecht niemand in der Lage, nunmehr die Urkunden ab 1457 zu bearbeiten. So übertrug man ihm die Aufgabe und nach 1 ¼ Jahren unentwegter Arbeit erschien bereits das erste Heft des sechsten Bandes. Alwin Seeliger lieferte ihm - wie auch schon bei Band IV - die Löbauer Ratsrechnungen zu, und Friedrich Pietsch besorgte abermals das Register, welches jedoch im ersten Heft nicht zum Abdruck kam. 1931 musste Jecht jedoch einsehen, dass er mit 72 Jahren die Herausgabe nicht weiter verfolgen könne und gab das Projekt in die Hände der Gesellschaft zurück. Auch war die Finanzierung bereits aufgebraucht. Der bald darauf einsetzende Zweite Weltkrieg brachte die Herausgabe der Reihe vollständig zum Erliegen.
Es ist nun die Hoffnung und der Wunsch des Präsidiums der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, die Arbeiten am Codex diplomaticus Lusatiae superioris in geeigneter und zeitgemäßer Form wieder aufzunehmen und so das Werk unserer Altvorderen fortzusetzen. Glücklicherweise sind noch zahlreiche Materialien in den Archiven der OLGdW wie auch der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften vorhanden, so dass dem Wunsch Jechts, die weitere Herausgabe des Codex "einer jüngeren Kraft" angedeihen zu lassen, gefolgt werden kann.