Bericht zur Herbsttagung vom 7. bis 9. November 2003 in Görlitz

Anlass und Thema der Tagung war das 500-jährige Bestehen des Heiligen Grabes in Görlitz. Das vor den Toren Jerusalems gelegene Grab Jesu Christi genoss als Ort der Auferstehung in der ganzen Christenheit hohe Verehrung. Wegen ihrer symbolischen Bedeutung wurde die Anlage in Europa vielfach nachgebaut. Im späten Mittelalter führte das Bestreben zum sinnlich wahrnehmbaren Nacherleben des Heilsgeschehens zu einer Zunahme der Pilgerfahrten nach Jerusalem und damit zu einer Welle von Nachbauten des Heiligen Grabes. Der reiche Görlitzer Bürger Georg Emmerich unternahm im Jahre 1464 zur Sühne eine Pilgerfahrt nach Jerusalem und stiftete danach in seiner Heimatstadt das Heilige Grab, das nach den am Original aufgenommenen Maßen in den Jahren 1481 bis 1504 erbaut wurde. Die Tagung sollte das Gedächtnis an diesen Bau wach halten, der als Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit die herausragende Bedeutung der Stadt Görlitz an der Schwelle zur Neuzeit unterstreicht.

Zu den Heiligen Stätten Jerusalems sprach am Abend des 7. November Herr Dr. theol. Thimotheus Arndt. Die Vortragsreihe am 8. November gestaltete sich wie folgt:

  • Peter Wenzel (Görlitz): Görlitz in der Zeit vor 500 Jahren
  • Prof. Dr. Jürgen Krüger (Karlsruhe): Heilige Gräber zwischen Kopie und Fantasie Anmerkungen zur Architektur von Erinnerungsorten
  • Gerhard Kienz (Görlitz): Führung auf dem Pilgerweg zum Heiligen Grab
  • Arnd Kiesewetter (Dresden): Das Heilige Grab in Görlitz als Gegenstand der Denkmalpflege

Am Sonntag, den 9. November 2003 erfolgte unter fachkundiger Führung von Dr. Andreas Bednarek, Görlitz, und Marius Winzeler, Görlitz, eine Exkursion "Unterwegs in das schlesische Jerusalem" nach Hirschberg, Albendorf und in das Kloster Grüssau.