Die"Richard Jecht-Medaille"

Prof. Dr. Dr. Richard Jecht
Bildnis von Richard Jecht

Zu Ehren des Sekretärs der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Herrn Prof. Dr. Dr. Richard Jecht, wurde auf der 246. Hauptversammlung in Friedland am 10. Mai 1939 beschlossen, eine Gedächtnismünze herstellen zu lassen und sie an verdiente Forscher in der Oberlausitz zu verleihen. 

Die Herstellung der Silbermedaille (835er) übernahm die Firma "Medaillenmünze Otto Oertel" in Berlin, künstlerisch gestaltet wurde die Münze von Bildhauer Heinrich Mißfeldt (1872-1945). Sie besitzt einen Durchmesser von 41 mm, ein Rauhgewicht von 22,4 g und ein Feingewicht von 18,7 g. Ursprünglich war es beabsichtigt, die Medaille mit einem blau-gelben Band zu versehen, so dass diese um den Hals getragen werden konnte. Dieses "Tragen an einem Bande" wurde jedoch untersagt.

Abbildungen der Richard Jecht-Medaille

Insgesamt wurden 1939 50 Stück bestellt. Von den am 25. März 1942 ausgelieferten Medaillen kamen jedoch nur 40 Stück in Görlitz an. So konnten erst 1942 die Medaillen in einem schwarzen Medaillenetui, die Medaille auf blauem Velour liegend, an Richard Jecht selbst sowie an folgende fünf Forscher überreicht werden, die jedoch schon ein Jahr zuvor, am 18. Juni 1941, eine Verleihungsurkunde erhalten hatten:

Prof. Dr. Paul Gustav Wilhelm Arras

(1857-1942)

Oberstudienrat, 1900-1929 im Nebenamt Archivar in Bautzen

Preisträger 1941 für seine Urkundenregesten der gesamten Oberlausitz und seine Arbeiten zur Bautzener Geschichte

Dr. h. c. Walther von Boetticher

(1853-1945)

Arzt, Historiker

Preisträger 1941 für die Erforschung der Bevölkerungs- und Adelsgeschichte der Oberlausitz

Prof. Ernst Alwin Seeliger

(1867-1946)

Oberschulrat

Preisträger 1941 für die Erforschung der Geschichte der Stadt Zittau

Alfred Zobel

(1865-1943)

Pfarrer in Görlitz; Kirchenhistoriker

Preisträger 1941 für die Erforschung der Görlitzer und Oberlausitzer Kirchengeschichte

Prof. Hermann Otto Staudinger

(1867-1952)

Studienrat, 1922-1943 ehrenamtlicher Verwalter und Betreuer des Ratsarchivs und des Stadtmuseums in Löbau, 1945-1951 Leiter des Stadtmuseums Löbau

Preisträger 1941 für seine Löbauer Geschichtsforschung

Beim Umbau der Bibliothek 1954 fand man hinter einem Bücherregal 18 Stück in einer Schachtel, zwei Medaillen wurden danach durch den Rat der Stadt Görlitz an verdienstvolle Persönlichkeiten, deren Namen nicht bekannt sind, verliehen. Die restlichen Medaillen müssen wohl als verloren angesehen werden.