Das Projekt "Atlas der Oberlausitz"

Karte der Oberlausitz

Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften e. V. und die Naturforschende Gesellschaft zu Görlitz e. V. haben sich eines Projektes "Oberlausitz-Atlas" angenommen, das Prof. Dr. Uwe Ulrich Jäschke (Lehrstuhl für Thematische Kartographie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH)), Dr. Lars-Arne Dannenberg (Königsbrück), sowie Dr. Gunter Oettel (Verlag Gunter Oettel, Görlitz) entwickelt haben und das spätestens bis 2015 abgeschlossen sein soll. Angeschlossen hat sich dem Projekt auch die Stowarzyszenie Milosników Górnych Luzyc w Lubaniu / Gesellschaft der Freunde der Oberlausitz in Lauban. Mit dem "Oberlausitz-Atlas" wurde ein Projekt initiiert, das eine augenscheinliche Lücke bei der Aufarbeitung und Vermittlung der Oberlausitzer Geschichte und Kultur schließt.

Die Oberlausitz verkörpert den Idealtypus einer Geschichtslandschaft, deren Strukturen und Einflüsse bis heute im Wesentlichen weiterwirken. Innerhalb ihrer klaren naturräumlichen Grenzen mit dem Höhenrücken des Lausitzer Berglandes und des Zittauer Gebirges im Süden, dem trotz Rodung und Kolonisation belassenen Waldgürtel im Norden sowie den Flüssen Pulsnitz im Westen und Queis bzw. Bober im Osten bildet sie eine geschlossene Einheit mit eigener Mundart und besonderem Brauchtum, vor allem aber einer politischen Stabilität, die trotz tiefgreifender Veränderungen der politischen Struktur 1815 relativ konstant blieb. Lediglich mit dem Übergang der östlich der Neiße gelegenen Gebiete an Polen, verbunden mit einem vollständigen Bevölkerungsaustausch, kam es hier zu einem weitgehenden Bruch in der Geschichte und Struktur, der inzwischen durch die Entwicklung der deutsch-polnischen und der geamteuropäischen Beziehungen abgeschwächt und zumindest teilweise überwunden wird.

Der Atlas wird sich in die übergeordneten Abschnitte Naturraum, Geschichtsraum sowie Sozial- und Kulturraum gliedern. Ein umfangreicher statistischer Teil ergänzt dieses Nachschlagewerk. Der Atlas umfasst entsprechend der Feinstruktur über 50 Karten. Sämtliche Aspekte, wie Geologie, Mundart oder die verschiedenen Etappen ihrer Geschichte werden jeweils in einer eigenen thematischen Karte dargestellt. Übersichtliche und allgemeinverständliche (aber dennoch wissenschaftlich fundierte) Texte erläutern die Aussagen der Karten und ergänzen und vertiefen die Darstellung mittels Schaubilder, Schemata und weiterer Abbildungen. Ein Literaturanhang zu jedem Karten-/Textteil soll die weiterführende Beschäftigung mit dem Thema ermöglichen. Mit dieser Verknüpfung von Karte und Text werden moderne Methoden der Didaktik angewandt, um so dem Anliegen des Atlasses - die Besinnung auf die einzigartige Kultur und Geschichte dieser Region und ihrer Vermittlung - optimal gerecht zu werden.

Zielgruppen für den Atlas sind alle an der Landeskunde und Geschichte der Oberlausitz Interessierte. Darüber hinaus ist der Atlas so konzipiert, dass er für die Schule, sowohl für Lehrer als auch Schüler, zu einem unentbehrlichen Arbeitsmittel wird, das mit den Besonderheiten dieser Region vertraut macht. Aber auch für die Ämter und Behörden der Oberlausitzer Kommunen und Organisationen wird der Atlas ein nützliches Nachschlagewerk sein.